Tagebuch einer ver-rückten Zeit

Tagebuch einer ver-rückten Zeit / Tag 15

26. Oktober 2021

Seit mehr als einem Jahr lese ich jeden Morgen den Nordkurier. Wie oft habe ich gesagt, der Nordkurier ist für mich die Zeitung der Stunde. Mit seinen kritischen Beiträgen hat er es in etliche TelegrammChats und kritische Blogs geschafft. Mitunter habe ich noch vor dem Frühstück und meiner Lektüre in Posts aus Frankfurt oder München von den neuesten Recherchen unserer Lokalzeitung erfahren.

Dennoch ist der Grundtenor auch im Nordkurier systemkonform. Die Aufmacher sind häufig Mainstream-Reißer. Mitunter sind sie so hanebüchen, dass ich mein Unverständnis mit Leserbriefen zum Ausdruck bringen muss. Zwei davon wurden bisher abgedruckt. Aus meiner Gauckkritik hat die Redaktion  sogar einen eigenständigen Artikel gemacht.

Viel wirkungsvoller wäre aber mit Sicherheit mal ein Knaller aus der coronakritischen Ecke auf Seite Eins. Warum passiert das nicht? Trauen sie sich nicht? Hätte das Konsequenzen?

Wie kann man angesichts der sich überall Bahn brechenden Tatsache, dass es zu immer mehr Impfdurchbrüchen auch mit schweren Krankheitsverläufen bis hin zum Tod kommt, allen Ernstes auf Seite eins mit der Schlagzeile „Brandenburg steuert auf eine Pandemie der Ungeimpften zu“ die Menschen (wissentlich) fehlleiten? Zugrunde liegt dem Ganzen eine Teststrategie, die fast nur noch ungeimpfte Personen betrifft und die nach wie vor Menschen als infiziert diagnostiziert, die mitunter gar keine Symptome haben.

Was soll diese Volksverdummung? Und schlimmer noch Volksverhetzung?

Passend dazu postete Markus Gelau heute einen Beitrag der Stadt Weimar. Er ist so entlarvend, dass ich ihn aufschreiben muss:

„Darüber hinaus wird die Zahl der Personen, die mit vollständigem Impfschutz in Kliniken behandelt werden, künftig nicht mehr angegeben. Oberbürgermeister Peter Kleine stellt dazu klar: Wir wollen in unserer Zahlenmeldung so transparent wie irgendwie möglich sein. Die Angabe der Personen, die mit Impfung im Klinikum behandelt werden, verzerrt die Realität jedoch deutlich und spielt damit Corona-Leugnern und Impfgegnern in die Hände. Ich möchte betonen, dass es aktuell tatsächlich so ist, dass ein fehlender Impfschutz eher zu schweren Verläufen im Krankenhaus führt. Patientinnen und Patienten mit vollständigem Impfstatus werden i.d.R nicht WEGEN, sondern MIT Corona im Klinikum behandelt, fallen aber dennoch in die Statistik und verzerren diese damit. Wir möchten vermeiden, dass ein falscher Eindruck entsteht und haben uns daher entschlossen, die Zahl künftig nicht mehr anzugeben.“

Vermutlich muss alles noch viel irrsinniger werden, damit der Anpassungsdruck endlich durchbrochen wird.

Wie könnte der Nordkurier dazu beitragen? Er könnte zwei Spalten machen – pro und kontra. Und das, wenn es um Corona geht, durchgängig. Und gerne auch, wenn es um Amerika, Russland, China, Afghanistan, die Flüchtlinge aus Weißrussland, einfach bei allem, was sonst noch kontrovers betrachtet und diskutiert werden kann.

Womöglich landeten wir dann schneller am runden Tisch als gedacht.

Tagebuch einer ver-rückten Zeit

Tagebuch einer ver-rückten Zeit / Tag 14

25. Oktober 2021

Ich weiß nicht, ob es der volle, leuchtende Mond ist, der mich nicht schlafen lässt? Oder doch meine vielen Gedanken? Ich bilde mir zwar ein, dass ich all meine Gedanken, sobald ich im Bett liege, ganz gut im Griff und im besten Falle sogar abgestellt habe, aber dann passiert es meistens doch, dass sie während ich darauf warte einzuschlafen, vorbeispaziert und hin und wieder sogar galoppiert kommen. Was soll ich machen mit diesen aufploppenden Gedanken, die doch – wenigstens kurz – gedacht werden wollen?

Gestern Nacht habe ich zwei Kapseln Melantonin für Siebenschläfer eingenommen. Ob es geholfen hat? Ich muss erst mal recherchieren, wie lange Melantonin braucht, um zu wirken. Vielleicht wäre ich ohne Melantonin genauso eingeschlafen.

Heute Morgen war ich jedenfalls sehr müde. Ich hatte so etwas kommen sehen. Nach zwei Wochen Ferien macht es einfach keinen Spaß, zu wissen, dass ich mit dem Wecker aus dem Bett springen muss. Den Schlafmangel habe ich sofort wieder im Rücken gespürt.

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„Und dumme Fragen gibt es doch …“ schreibt Benjamin Lassiwe in seinem heutigen Politikkommentar. Ich kenne Benjamin Lassiwe nicht. Ich kenne nur seine Schreibe. Und die gefällt mir nicht. Benjamin Lassiwe scheint zu den Journalisten zu gehören, die irgendwie immer alles besser wissen und das von oben herab alle Leser wissen lassen müssen. Mir geht er auf den Senkel. Dennoch kam ich heute nicht an ihm vorbei. „Dumme Fragen“ machen mich neugierig. Neugierig, zu erfahren, ob auch ich sie dumm finde.

Die relevante Frage lautete: Welche politischen und personellen Konsequenzen verspricht die Landesregierung zu ziehen, sollte es im Land Brandenburg zu mehr schweren Impfbeschwerden bei Minderjährigen als zu schweren Coronaverläufen bei Minderjährigen kommen.

Ich finde die Frage keineswegs dumm. Und auch nicht abwegig. Auch wenn es in Brandenburg bisher keine minderjährigen Impftoten gab. In Großbritannien jedoch gibt es sie. Wie es der Zufall will, verwies Bastian Barucker ausgerechnet heute auf einen Artikel in seinem Blog, in dem eine Studie der Hart Group (Hart ist eine Gruppe von britischen Ärzten, Wissenschaftlern, Wirtschaftswissenschaftlern, Psychologen und anderen akademischen Experten) bekannt gemacht wird, die einen Anstieg der Sterblichkeit bei 15- 19jährigen männlichen Jugendlichen untersucht hat.

Zusammenfassend kommen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass „seit dem 1. Mai 2021 die Sterblichkeit in den jüngeren Altersgruppen angestiegen ist. Der Anstieg in der Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen ist besonders auffällig, zumal Todesfälle in dieser Altersgruppe ungewöhnlich sind. Bei den überzähligen Todesfällen überwiegen die Männer deutlich. Ein Anstieg der Notarzteinsätze bei Patienten, die einen Herzstillstand erlitten haben oder bewusstlos sind, ist ebenfalls ab Mai 2021 zu beobachten. Dieser Zeitraum fällt auch mit der Einführung der Impfung zusammen. Schließlich hat das ONS über einen auffälligen Anstieg der altersbereinigten Sterblichkeitsraten bei denjenigen berichtet, die nur eine Dosis erhalten haben, der sich im Mai 2021 auf Werte erhöhte, die weit über denen der Ungeimpften lagen.
Obwohl es für diese Ergebnisse eine Reihe von Erklärungen geben kann, ist eine weitere Untersuchung der Ursache dieser Todesfälle gerechtfertigt. Die ONS-Todesdaten und die NIMS-Impfdaten wurden zuvor miteinander verknüpft. Ohne diese Verknüpfung hätte das ONS keine Daten über Todesfälle nach der Impfung veröffentlichen können. Daher sollte es möglich sein, den Anteil der 15- bis 19-Jährigen, die geimpft wurden, zu bestätigen.

Quelle: https://www.hartgroup.org/recent-deaths-in-young-people-in-england-and-wales/

Und das sind nur die schnellen Folgen. Welche LangzeitNEBENwirkungen wird es geben? Gar keine, sagt der Immunologe Carsten Watzl. Offenbar wurde er bestellt, schnell die Bedenken von Bayern-Profi Joshua Kimmich zu zerstreuen, der sich unter anderem wegen fehlender Langzeitstudien noch nicht habe impfen lassen. Laut Watzl gibt es keine Langzeitfolgen. Hat es noch nie welche gegeben.
Wieso frage ich mich dann, steht in den Verträgen: „Der Käufer erkennt an, dass die langfristigen Wirkungen und die Wirksamkeit des Impfstoffes derzeit nicht bekannt sind und dass der Impfstoff unerwünschte Wirkungen haben kann, die derzeit nicht bekannt sind.“

Für wie doof halten die uns? Warum schlucken so viele diese Widersprüche?

Und dann gab es noch eine zweite dumme Frage. Ich finde sie genial. Auch wenn sie von Christoph Bernd kommt. Der AfD-Fraktionsvorsitzende wollte wissen, wie das „Ziel der Null-Emmissionsstadt, zum Beispiel in Potsdam erreicht werden soll, wenn die Menschen bereits 31500 Tonnen Co² durch Atemprozesse erzeugen?“

Humor, Ironie, Satire sind hervorragende Mittel um den Irrsinn in der Politik sichtbar zu machen.

Tagebuch einer ver-rückten Zeit

Tagebuch einer ver-rückten Zeit / Tag 13

24. Oktober 2021

Ich bin fertig gekleidet, unser Bühnenbild steht – nun warte ich auf Ilka. Und Ulf, der für Emma als Regisseur oder Erstgucker einspringt. Am Freitag haben wir unsere erste szenische Lesung aus dem „Briefwechsel“, im Freizeithaus Weißensee. Ich nehme an unter 3G-Regelung, die hoffentlich genauso vertrauensbasiert kontrolliert wird, wie am Theater am Rand. „Haben Sie eins der 3Gs?“. „Ja.“ „Dann herzlich willkommen!“

Heute in drei Wochen lesen wir im Theater unterm Dach. Ich fürchte, da gilt kontrollierte 3G-Regel. Aber: der Geschäftsführer will uns haben, wegen des Textes, gegen die Spaltung.

Wir sind konfrontiert. Ob wir es wollen oder nicht. Durch die neue Testregel – ich habe keine Ahnung, ob es wirklich nur noch einige wenige zugelassene Stellen gibt. Ich ignoriere die Testvorschriften und versuche, meinen Weg zu gehen und weiß nicht, ob die Schraube tatsächlich angezogen ist. Für viele rigoros. Für uns? Nicht existentiell. Womöglich aber konfrontativ.

Des Nachts liege ich immer wieder ein Weilchen wach. Irgendwann kommen dann Gedanken. Heute schweiften sie nach Usedom, zu Herberts Geburtstag in zwei Wochen. Werden wir wieder ins Café gehen? Es wird ganz sicher Testpflicht sein. Ohne Lilo, die sich, weil sie noch keine zwölf Jahre alt ist, nicht testen lassen muss, kommen wir auf vier Personen und eine Testgebühr von jeweils um die 20€.

Jens sagt, seine Eltern wollen unbedingt ins Café, na klar, das sei ihnen ganz wichtig. Deshalb ist er bereit zu zahlen. 80€ dafür, dass wir ins Café dürfen? Ohne mich. Jens führt an, wie viel seinen Eltern dieser ritualisierte Cafébesuch bedeute. Und wie viel sie zuletzt für uns bezahlt hätten.

Geht es hier um Jensens Eltern?

80€?, Jens zweifelt. „So viel, sagt er und schaut auf Lilo, „wird es nicht kosten“.  „Lilo habe ich schon rausgerechnet“, beeile ich mich zu sagen. „Bleiben vier. Mal 19,90€“. „Das ist es mir dieses eine Mal wert“, beharrt Jens.

Ich glaube, nicht nur dieses eine Mal. „Du würdest dich immer anpassen“, sage ich.

Jens schlug noch vor, unseren Aufwand, diese Testerei und die Unkosten dafür nicht an die große Glocke zu hängen, am besten gar nicht zu erwähnen. Dann würden es die anderen gar nicht bekommen. Schließlich seien unsere Probleme ja nicht ihre. Sie haben ihr G.  

„Doch“, sage ich, „sie sollen es mitbekommen, denn auch ihretwegen werden wir ausgegrenzt.“ Weil sie tolerieren. Weil sie mitmachen. Huuuu. Durchatmen. Aber so ist es!
Oder lassen sie ihre Vergnügungen sausen, um sich mit Ungeimpften zu solidarisieren?

Vermutlich werden wir uns von Sonja testen lassen. Ich habe keine Ahnung, ob sie noch berechtigt ist. Ob also auch ich noch berechtigt bin, mit unserem Johanniter-Onlinekurs-Zertifikat. Jens sagte, wir müssten mal schauen, ob wir noch testen dürften. Vielleicht schaut er dieses Mal aber lieber doch nicht. Die Testscheine sehen super aus und woher wollen die polnischen Kellner im Café Asgard wissen, wer in Berlin und Umgebung noch testen darf.


Tagebuch einer ver-rückten Zeit

Tagebuch einer ver-rückten Zeit / Tag 12

23. Oktober 2021

„Wenn du ein Unglück malen willst, malst du ein Unglück. Es macht keinen Sinn etwas zu malen, was die anderen erwarten“, sagt der Papa in Judith Kerrs Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ zu Anna, seiner Tochter.

Jens riet mir neulich, den „Briefwechsel Teil II“ zwar jetzt zu schreiben, aber noch nicht jetzt zu drucken und zu veröffentlichen. Er empfahl mir, erst mal wieder mit einer Kindergeschichte weiterzumachen, einfach auch um Geld zu verdienen. Das spukt mir im Kopf. Weiß er, dass sich meine Kindergeschichte um das Virus Tabulara dreht?

Anna Kemper (alias Judith Kerr) fragt ihren Papa (alias Alfred Kerr) warum er gegen Hitler schreibt. Der Vater antwortet: „Ich habe keine Lust ängstlich zu sein.“

Tagebuch einer ver-rückten Zeit

Tagebuch einer ver-rückten Zeit / Tag 11

22. Oktober 2021

Manchmal hat es den Anschein, es könnte sich demnächst vielleicht eventuell entspannen.  Zum Beispiel, wenn der Focus online schreibt, dass bei 80 Prozent der offiziellen Covid-Toten Corona wohl nicht die Todesursache ist (30. August 2021) und der Uckermark Kurier heute  über gehäufte Impfdurchbrüche in Pflegeheimen (in Bad Doberan inzwischen mit mehr als zehn Toten) berichtet und sich der Epidemiologe Emil Reisinger von der Universitätsmedizin Rostock deshalb für eine neue gesetzliche Impfregelung für Mitarbeiter in sensiblen Bereichen ausgesprochen hat.

Es ist unglaublich. Immer wieder finden sich Leute, die sich trotz augenscheinlicher Wiedersprüche vor den Karren spannen lassen.

Die Impfquote – welch Vokabular – unter den Heimbewohnern beträgt 94 Prozent, die unter dem Personal 70 Prozent. Nun frage ich mich, wer ist denn erkrankt und wer stirbt? Die Ungeimpften? Ich fürchte „nein“. Die Ungeimpften aber, das geht aus dem Subtext hervor, haben die Seuche eingeschleppt. Logisch.
Auch im Neunbrandenburger Bonhoeffer-Klinikum sind 13 Covid-Fälle aufgetreten. Wer ist dafür verantwortlich? Der UckermarkKurier schreibt: „Das Krankenhaus vermutet, dass eine ungeimpfte Mitarbeiterin das Virus eingeschleppt hat“. Ich frage mich, wie kann das gehen? Die wird doch mit Sicherheit jeden Tag getestet. Im Gegensatz zu ihren geimpften Kollegen.

Was kommt beim Leser an? Diese billige Meinungsmache …

Mein Osteopath meint, viele Leute bekämen schon mit, was hier gespielt wird – er erzählt von seinem Chef, der aber keinen Rückzieher machen kann, weil er dann entblößt dasteht und wohl fürchtet, seinen gut bezahlten Posten zu verlieren. Wie sagte Hans Joachim Maaz bei seinem Vortrag in der Malchower Kirche: Der Narzist kann und wird keinen Fehler zugeben. Offenbar ist unsere Gesellschaft noch viel, viel narzistischer als ich es je für möglich gehalten habe.

Und selbst wenn solche Ungeheuerlichkeiten wie die 80 Prozent, die offenbar – oh, wir Verschwörungstheoretiker – gar nicht an Corona gestorben sind, plötzlich in den Mainstreammedien publik gemacht also zugegeben werden, dann passiert gar nichts. Das wird überlesen, ignoriert … oder was???? Ich verstehe es nicht. Das ist doch ´ne Bombe (die wievielte inzwischen?), die alles hochgehen lassen müsste.

Macht sie aber nicht. Sie bewirkt gar nicht.

Da kann ich nur den Kopf schütteln. Und echt auch mal wütend werden. Eineinhalb Jahre kämpfe ich hier und meine Freunde, Familie, Kollegen, Vorbilder die machen alles mit, die nicken alles ab. Hatten die keinen Geschichtsunterricht? Sind die gutgläubig? Uninformiert? Bestrebt nicht aufzufallen? Egoistisch? Ah nein, das bin ja ich – weil ich mich nicht impfen lasse … Scheiße!!!