
Tagebuch einer ver-rückten Zeit/ Tag 9
20. Oktober 2021
Gestern habe ich die erste Folge von „Cui bono“ gehört. Wie soll man unvoreingenommen sein, wenn in der Einführung gepriesen wird, dass das Amt für politische Bildung den Podcast gefördert habe und man auf den Seiten des Amtes ein Nachschlagewerk für Begriffe, wie zum Beispiel Verschwörungstheoretiker, eingerichtet habe. Die Sendung war interessant, aber der rote Faden ganz klar: Um berühmt zu werden, würde Jebsen so ziemlich alles tun. Berühmt zu werden, sei immer sein großes Ziel gewesen. Stagnation und rückläufige Zahlen machten ihn bockig und zunehmend politisch. Ich bin gespannt, wohin die Reise geht. Es ist gut gemacht, aber: über Ken Jebsen, nicht mit Ken Jebsen. Und ganz offensichtlich (jedenfalls für mich) mit einer Absicht.
Inga hatte gesagt, Ken Jebsen sei (vielleicht, das hatte Inga nicht klar formuliert) angefragt worden, habe sich aber bis heute nicht zu „Cui bono“ geäußert. Ich höre mal weiter und recherchiere nebenbei eine eventuelle Anfrage.
Steinchen und ihr Mann Claas haben auf ihrer dreiwöchigen Oder-Neiße-Radtour bei uns Rast gemacht. Wir hatten einen schönen redseeligen Abend. Komplett ohne Corona, wie ich heute Morgen unter der Dusche staunend rekapitulierte. Beim Frühstück kamen wir dann aber doch noch darauf zu sprechen. Durch Facebook wissen die beiden von meiner Haltung und ich glaube von ihrer zu wissen. Irgendwann Anfang des Jahres hatte Claas mal gefordert, dass das Schulpersonal bevorzugt geimpft werden sollte. Da Steinchen Erzieherin ist, nehme ich mal an, dass sie dringend geimpft werden wollte.
Claas erzählte ein wenig, wie ihm die Maßnahmen zugesetzt haben. Vor allem das Homeoffice. Jeden Tag zu Hause, jeden Tag den gleichen Blick in den Garten. Natürlich weiß er, dass das Jammern auf hohem Niveau ist, das sagte er sich auch immer wieder, um es irgendwie auszuhalten. Er wollte raus, wollte Abwechslung, einfach mal was anderes sehen. Als Brillenträger macht ihm auch die Maske zu schaffen. Er hofft, das im nächsten Frühjahr alles vorbei sein wird und das Leben dann wieder wie vorher. Über Corona diskutieren mag er nicht. Die Fronten sind verhärtet. Das, was mein Ansinnen ist, sagt er, sei ungewöhnlich, das sei für andere gar nicht verständlich, Informationen streuen, um sich dann auszutauschen …
Über Herrn Wieler, diesen Tierarzt könne er nur lachen. Der widerspräche sich ja in einer Woche drei Mal. Damit hat auch das RKI für ihn keine Glaubwürdigkeit. Am schlimmsten aber fände er die senilen Herren von der STIKO, die sich dem politischen Druck gebeugt hätten. Ich habe nichts dazu gesagt. Ich denke, ich halte eine ganz andere Form des Drucks für möglich, als Claas sich jemals ausmalen könnte.